Engel glauben

Glaubst du noch an Engel?

Gerade heute wieder fragte mich eine junge Frau, ob man denn nicht an Energien wie Edelsteinkräfte glauben müsse, damit sie wirkten? Ich wurde auch schon gefragt, ob ich an Engel glaube. Da bin ich ganz ehrlich und sage: „nein, ich glaube nicht an Engel oder an Gott, ich glaube auch nicht an Edelsteinkräfte.“ Manchmal füge ich noch an: „oder glaubst du etwa an Bäume, an blühende Blumen und fahrende Autos?“

Wie soll ich an Engel glauben, wenn sie für mich genauso Realität sind wie der Stuhl, auf welchem ich gerade sitze. Oder wie das iPad, mit welchem ich schreibe? Zugegeben, einen klaren, kleinen Unterschied gibt es zwischen Edelsteinkräften und Engeln oder Stühlen und iPads. Das eine sehen wir mit den physischen Augen, das andere nicht. Dies heisst aber noch lange nicht, dass es die unsichtbaren Kräfte nicht gibt. Oder hast du schon einmal den Wind gesehen? Die Luft? Oder die Liebe?

Stühle sind aus chemischen Elementen der dritten Dimension erbaut, den Engeln hingegen können wir erst ab der fünften Dimension begegnen. Es geht also um die Frage der Dimension, aber auch um die Fähigkeit, subtile Existenzen wahrzunehmen. Ja und wie ist es mit der Liebe? Liebe erfahren wir in jeder Dimension oder mit jedem Bewusstseinszustand wieder in einer anderen Qualität, so wie das Wasser seinen Aggregatzustand entsprechend der Temperatur wechselt.

Unsere physischen Augen sind nicht darauf trainiert, in die vierte, fünfte, sechste oder siebte … Dimension zu blicken. Unsere physischen Augen sind es gewohnt, nur die dritte, stoffliche Dimension wahrzunehmen, Dinge in der dritten Dimension als wahr zu sehen. Das war nicht immer so, wir haben einfach verlernt, unsere Sinne für die Wahrnehmung feinstofflicher Ebenen zu benutzen.

Mein Mann und ich begegneten kürzlich auf einer Zugreise einem jungen Paar mit einem Kleinkind. Ich schätze, das Kind war zwischen drei und fünf Monate alt. Es nahm wohl Kontakt mit den Mitreisenden auf, aber es richtete seinen Blick immer über den Kopf der Person, die gerade sein Interesse geweckt hatte. Es fixierte sehr interessiert den Raum über dem Scheitel und betrachtete wahrscheinlich das mehr oder weniger lichte Farbenspiel über dem physischen Kopf. Eigentlich war dieses Baby schon eher alt für seine Art des Schauens. Es hatte die Fähigkeit, in höhere Dimensionen zu blicken noch nicht verloren. Vielleicht behalten die Kinder der neuen Zeit diese Fähigkeit länger als früher, viele von ihnen verlieren die Kunst der subtilen Wahrnehmung vielleicht gar nicht mehr.

Also, an wachsende Bäume und fahrende Autos „glauben“ wir nicht. Die Glaubensfrage stellt sich uns erst, wenn es um die subtileren Ebenen geht, um Möglichkeiten, über die wir nicht genau Bescheid wissen.

Ich erinnere mich da gerade an ein Gespräch mit meinen Sohn. Er war damals etwa drei Jahre alt. Wir sassen gemütlich auf dem Sofa und genossen einen Moment der Zweisamkeit. Ich fragte ihn, ob er denn schon einmal Engel gesehen hätte. Da sah er mich fassungslos an und sagte: „Aber Mama! Siehst du sie denn nicht? Hier und da und dort … „ und während er dies sagte, zeigte er mit seinem kleinen Finger in verschiedene Richtungen. „Siehst du nicht, wie es blinkt?“ fragte er. Nun verstand ich, dass ich gerade eine eher dumme Frage gestellt hatte. Eben so gut hätte ich mitten im Wald fragen können, ob er denn auch schon einmal einen Baum gesehen hätte!

Ich erinnere mich auch noch gut, wie er als Kleinkind jeden Tag irgendeinem unsichtbaren Kerl zuwinkte und lachte, während er auf seinem Hochstuhl sass und ich ihm seinen „Zvieri“ in den kleinen Mund löffelte. Er schien es jeweils richtig lustig zu haben. Während mich diese Situation selbst auch belustigte, war mir dennoch auch etwas unheimlich zumute. Nur allzu gerne hätte ich gewusst, wer oder was da in der für mich unsichtbaren Welt regelmässig den Clown für meinen Sohn spielte.

Seither sind viele Jahre vergangen in welchen sich Erlebnisse mit feinstofflichen Existenzen aneinander reihten, die mir den „Glauben“ an subtile Energien nahmen. Ich hörte Pflanzen sirren, erlebte die Präsenz von Engeln und empfing Botschaften aus dem Mineralreich, ja ich erlebte sogar die Strahlkräfte der Edelsteine unmittelbar im Körper … . All diese Erfahrungen sind für mich real. Aus dem Glauben an eine unsichtbare Existenz wurde Gewissheit, wurde meine persönliche Realität. Auch heute noch dehne ich mich laufend weiter aus und stosse in neue Realitäten, neue Welten vor. Tun wir dies nicht alle?

Letztlich geht es bei der Frage nach dem Glauben um das Bild, das ich von der Schöpfung habe. Es geht darum, ob ich mich noch getrennt fühle von Gott, vom Universum, von der Natur … oder ob ich mich als Teil vom Ganzen wahrnehme. Im Menschsein befinde ich mich zwar noch individuell auf einer mehr oder weniger gemütlichen Lebensreise. Als Seele, als geistiges Wesen bin ich aber bereits ein Tropfen in der Weite des Ozeans. Könnte dieser Tropfen denken, würde er dann an den Ozean glauben … ?

Trotzdem, wir dürfen und sollen glauben! Im Englischen wird zwischen Glaube im religiösen Sinn und Glaube als Denkkraft unterschieden, hier gibt es die Ausdrücke faith und belief. Der Glaube als Vorstellungskraft des Denkens  versetzt bekanntlich Berge. Und diese Denk- oder Willenskraft, also der Glaube an etwas ist grundlegend wichtig, wenn wir in unserem Leben etwas erreichen oder manifestieren möchten. Wenn wir nicht glauben, dass wir eine Prüfung bestehen oder eine passende Wohnung finden, kreieren wir keine Resonanz zu der von uns gewünschten Situation. Mit der Vorstellung von und dem Glauben an etwas erstellen wir ein Energiefeld, eine Schwingung. Wir geben also ein Bild, eine Vorstellung von etwas als Energie in den Äther und empfangen das Echo. So kreieren wir tagtäglich unser Leben und werden zu Schöpfern und Schöpferinnen unserer eigenen Realität.