Perlmutt – Mutter der Perle

Allein schon der Gedanke an die Lichtkraft des Perlmutts weckt in mir ganz besondere Erinnerungen und ein Gefühl des Geborgenseins, des sanft Umschmeichelt- und Gehaltenseins in den Frequenzen purer Liebe und Schönheit. Es sind auch Erinnerungen an eine aus menschlicher Sicht weit entfernten Dimension, eine Dimension des Sternenreichs, die in reinster Liebe und Schönheit schwingt und für mich Heimat bedeutet.

Wer weiss, vielleicht erzähle ich zu einem späteren Zeitpunkt einmal über diese Sternenheimat.

Perlmutt ist mit einer Mohshärte von 2.5 bis 4.5 ein weiches und somit verletzliches Material, ein Biomineral. 95% davon sind mineralisch, 5% bestehen aus Biomolekülen.

Auch im Menschsein sind wir verletzlich. Nicht nur die Frauen, Männer auch. Im Unterschied zum soeben zu Ende gegangenen Zeitalter sind es heute die mutigen Männer, die zu ihrer Verletzlichkeit stehen, die ihren weichen Kern und ihren weiblichen Pol nicht mehr verleugnen oder hinter heroischem Getue verstecken.

Ob Männer, Frauen oder Kinder, wir alle haben uns mehr oder weniger dicke Krusten zugelegt, um uns in unserer menschlichen Verletzlichkeit zu schützen. Meist sind es dann gerade diese Krusten, die uns irgendwann wieder zu eng werden und uns in unserer eigenen Entfaltung, im Zulassen von Liebe oder im Ausdruck unserer inneren Kraft am meisten behindern. Menschen, die in ihrer Art hart und kantig geworden sind, sind die besonders Verletzten.  Schicht um Schicht lagerten sie Schutzhüllen ab, eine über der anderen.

Krusten, die uns in unserer Verletzlichkeit schützen sind durchaus sinnvoll. Eine zu dicke, krustige Schutzschicht wird aber mit der Zeit schädlich, weil sie das innere Licht, unsere inneren Qualitäten nicht mehr durchscheinen lässt. Allzu krustige Hüllen laufen zudem Gefahr, zu verletzen. Es lohnt sich daher, sich von Zeit zu Zeit mit den eigenen Krusten, mit unseren Schutzmechanismen auseinander zu setzen. Allzu schnell gewöhnen wir uns an diese Mechanismen und merken nicht, ob sie uns noch dienen oder bereits behindern, wenn nicht sogar schaden. Genau hier unterstützt uns die Perlmutt-Energie, nämlich in der Auseinandersetzung mit unseren Schutzschildern. Wie viel Schutz ist hilfreich? Und wann oder wo geht die Schutzhülle über in eine verkalkte Verkrustung, die einengt, lähmt oder uns daran hindert, uns mit unseren inneren Kräften zu entwickeln, zu entfalten oder gar nützlich zu machen auf dieser Welt?

„Harte Schale, weicher Kern“ pflegen wir von Personen zu sagen, die ihre innere Sanftheit, den weiblichen Pol unter dicken Schutzschildern begraben halten. Meist sagen wir das mit einem Bedauern, weil wir liebend gerne die weiblichen Aspekte einer Person sehen und erleben würden.

Hätte ich nur ein einziges Wort zur Verfügung für die Beschreibung der Perlmutt-Lichtkraft, würde ich „Selbstliebe“ wählen. Selbstliebe, das schreibt und sagt sich so leicht dahin. Voll und ganz selbstliebend zu leben ist aber eine Kunst, eine Meisterschaft, ein lebenslanger Bewusstseins-Prozess. Ein Prozess, der ständig von neuem geprüft  und hoffentlich genährt wird, bewegt und belebt wird. Selbstliebe hat das Wesen eines flüchtigen Stoffes, den wir nicht konservieren können. Glauben wir, Selbstliebe (endlich) errungen zu haben und von ihr durchdrungen zu sein, kann sie uns jederzeit durch eine (emotionale) Welle wieder entrissen werden.  Kostbar sind die Zeiten, in welchen wir in keiner Weise an uns zweifeln, uns selbst bedingungslos lieben und wunschlos in uns ruhen.

Mother of Pearl ist die englische Bezeichnung für Perlmutt, Mutter der Perle. Schon der Name weist auf eine ganz besondere, bedingungslose Liebe hin. Schicht um Schicht dürfen wir uns durch die Qualitäten, Facetten und Prinzipien der Selbstliebe immer zu weiter entwickeln, solange, bis wir vollends allen Widerstand uns selbst gegenüber aufgeben und mit dem Urlicht verschmelzen.

Das nennen wir dann Erleuchtung.

In der Verschmelzung mit dem Urlicht löst sich das „Selbst“ vollständig auf.

Wo kein Selbst ist, kann nichts verletzt werden.

Was bleibt ist reinstes Liebeslicht, das nie verlöscht. Die Muschel zeigt uns, wie vielschichtig Selbstliebe ist. Mit ihrer Kruste schützt sie das Perlmutt, das Perlmutt wiederum schützt die Perle und die Aufgabe der Perle ist es, das weiche Muscheltier vor den Kanten eines eingedrungenen Sandkorns zu schützen.

So dient uns die Muschel wunderbar als Metapher. Sie übersetzt und erklärt uns Aspekte unseres Lebens und erinnert uns daran, dass Bewusstsein in allen Formen der Schöpfung ist. Perlmutt schwingt mit seiner Lichtkraft in Resonanz mit unseren Lebensthemen Selbst-Liebe und Schutz.

Seit einiger Zeit übt Perlmutt eine besondere Faszination auf mich aus. Die geheimnisvolle Schönheit, die sanfte Ausstrahlung und das Farbenspiel ziehen mich magisch an.

Als ich nun die Gelegenheit bekam, eine homöopathische Verreibung mit Perlmutt mitzuerleben, wollte ich mich gerne auf dieses Experiment einlassen. Ich war gespannt, wie sich mir das Perlmutt durch die Verreibung offenbaren würde, ob sich weitere Aspekte als die mir bisher bekannten zeigen würden. Bisher war Perlmutt für mich vor allem eine Ermutigung dafür, die innere Kraft, das Potenzial, das Schöne in uns sichtbar werden zu lassen, überflüssig gewordene Schutzschilder aufzugeben sowie Sanftheit und Sorgfalt in der Beziehung zur Umwelt aber auch zu uns selbst zu leben.

Eine homöopathische Verreibung dient der Herstellung eines homöopathischen Mittels. Mit einem Mörser wird ein wenig Perlmutt über längere Zeit mit Milchzuckerpulver zerrieben und vom Rand des Mörser-Gefässes geschabt. Nach einer exakt vorgegeben Zeit wird das Pulver in eine Tüte gefüllt. Danach gibt man erneut Milchzucker in das Gefäss und mörsert die Rückstände der ersten Füllung mit dem neuen Michzucker. Dieser Ablauf wiederholt sich einige Male, stundenlang wird gemörsert, zerrieben und laufend beobachtet man dabei seine Gefühle und allfällige Reaktionen.

Ich hatte unterschiedliche, kaum nennenswerte Empfindungen. Sowohl meine Kollegin als auch ich hatten aber immer wieder das Bedürfnis, sich irgendwo leicht zu kratzen. Krusten weg zu kratzen?

Die eindrücklichste Reaktion auf die Informationen des Perlmutts kam erst am Abend und in den Tagen oder sogar Wochen nach der Verreibung: ich ertrug keine Einengung mehr, ich hatte das dringende Bedürfnis, Krusten zu sprengen, mich von all den Schutzhüllen zu befreien. Ich wollte meinen inneren Kräften ihre Freiheit geben, wollte mich nicht mehr hinter vermeintlichen Verpflichtungen und Liebesdiensten verstecken, wollte die Verantwortung denjenigen übergeben, die ich in der Zeit davor so oft entlastet hatte. So setzte die Verreibung mit Perlmutt bei mir Befreiungskräfte frei, das Bedürfnis, mich von einengenden Krusten über dem Perlmutt zu sprengen.

Wir treten leicht in die Falle der Ausreden, wenn wir nicht achtsam und bewusst sind, wenn wir Angst haben, zum Beispiel vor unserer Grösse oder vor Veränderungen, wenn wir faul sind oder egoistisch … .  Punkto Ausreden sind wir Menschen zuweilen sehr kreativ. Ausreden meistern manche von uns überaus glanzvoll. Es ist nun aber Zeit, uns dem Glanz unseres eigenen Perlmutts bewusst zu werden, seinem geheimnisvollen Schillern und seiner sanften Aura. Dazu ist reine, mütterliche und väterliche Liebe uns selbst gegenüber erforderlich, es braucht nicht mehr aber auch nicht weniger als Selbstliebe, denn wir sind Perlen!

Meditation mit Perlmutt

Um mit der Lichtkraft des Perlmutts in Verbindung zu kommen genügt es, sich in tiefer Stile und Entspannung vorzustellen, wie wir umhüllt, in Liebe gehalten und durchflutet sind von einem sanften, perlmuttschilernden Licht. Mehr braucht es nicht, als in das Perlmutt-Licht einzutauchen. Atme die Qualität der Perlmutt-Energie ein und aus, spüre sie in deinen Zellen, empfange … Hilfreich ist natürlich immer, wenn wir den Lichtkräften die Erlaubnis geben, in uns zu wirken. Bei Meditationen mit der Perlmuttkraft bedeutet dies, dass wir unser Einverständnis geben für die Anregung unserer inneren weiblichen Kräfte und für die Entfaltung der inneren Schönheit und Liebeskraft.

Bist du bereits geübt in Visualisation und Bewusstseinsarbeit und möchtest mit dir arbeiten? Dann kannst du im Anschluss an die obige Meditation nach einer Weile mit deinem inneren Auge nach Stellen in dir suchen, die eine einengende Verkrustung aufweisen. Hast du eine solche Verkrustung gefunden, frag dein Höheres Bewusstsein, wofür die verkrustete Schutzschicht steht, (lass dir für innere Bilder und Botschaften Zeit). Frage etwas später, ob es Zeit sei, die Verkrustung zu lösen, (wieder Zeit lassen), und wenn ja, welche Er-Lösung dir das Universum dafür anbietet (innere Bilder aufsteigen lassen). Visualisiere dann die Er-Lösung, bis du sie in deinen Zellen spürst und verankere damit etwas Neues in dir. …  Auf die gleiche Weise kannst du dir auch „befreite“ Perlmuttaspekte in dir bewusst werden lassen und dich über deine innere weibliche Kraft und Schönheit freuen!