Von Sternen berührt
Ich stehe auf einem längst erloschenen Vulkanberg auf einer lichtarmen Insel weit draussen im Atlantik. In verschiedene Richtungen blickend erahne ich in der Dunkelheit der Nacht den Horizont. Weit, weit draussen scheint er sanft und übergangslos mit dem Sternenhimmel zu verschmelzen. Ich habe das Gefühl, mitten im All zu sein, umgeben von Millionen von Sternen. Das stille, unendlich weite Universum nimmt mich in seinem Schoss auf …
So erging es mir vor wenigen Tagen, als ich mit einem sternkundigen Mann auf dem Roque De Los Muchachas (Berg der Freunde) den Zauber des Nachthimmels erleben durfte.
Eine unbeschreibliche, warme, alles durchdringende Liebe offenbarte sich mir, als ich mich nachts auf diesem Berg in meditativer Stimmung hinaus in die Weite und Tiefe des Universums ausdehnte. Reine Liebe pulsierte und schwang genauso durch den ganzen Kosmos wie durch meinen Körper und durch den Berg unter meinen Füssen. Das hätte ich nicht erwartet.
Ich kann es kaum beschreiben, aber diese Liebe hat mich zutiefst berührt und ein Gefühl ausgelöst, das mich ganz tief in die Stille meines inneren Herzraums sinken liess. Das Universum schien genauso innerhalb als auch ausserhalb mir in Liebe zu schwingen.
Peter Beck schreibt als Widmung in seinem Buch Wege zu den Sternen: «eingedenk der göttlichen Liebe, die dieses Universum vom grössten Galaxienhaufen bis zum kleinsten Elementarteilchen durchdringt». Ja – genau so habe ich es erlebt.
Im Anblick der Erhabenheit des Universums sind wir Menschen völlig unwichtig, nicht einmal winzige Würmchen. Im Bewusstsein der göttlichen Liebe aber, die alles durchdringt, dürfen wir uns dankbar des uns innewohnenden, göttlichen Lichts gewahr sein und uns ermächtigen, mit dem Geschenk der universellen Liebe Höheres anzustreben.
Eines wurde mir mit den nächtlichen Erfahrungen inmitten des riesigen Himmelszelts auch bewusst: Die Erde ist im Vergleich zu vielen unwirtlichen Planeten eine Perle! Es ist ein Privileg und eine Gnade, mit unseren Füssen auf diesem Planeten mit seinem blauen Wasser, mit seiner vielfältigen Pflanzenwelt, der Tierwelt, dem unglaublichen Mineralreich, den unzähligen Farben und Formen, den verschiedenen Kulturen … stehen und leben zu dürfen. Auch wenn wir uns zuweilen nach mehr Licht oder lichteren Dimensionen sehnen gibt es gute Gründe, tiefe Wurzeln auf dieser Erde zu schlagen.
Wurzeln sind ein Heilmittel gegen die Sehnsucht nach mehr Licht. Sie geben uns Halt, damit wir Schwierigkeiten annehmen und an ihnen wachsen und kristallisieren können. Nur mit tiefen Wurzeln können wir im Menschsein über uns hinauswachsen und in übertragenem Sinne «nach den Sternen greifen».
Gewohnt an die für uns im irdischen Leben hilfreichen Masse von Zeit und Raum, sprechen wir bei der Distanz von der Erde zu Sternen oder Galaxien von Lichtjahren. Dabei können wir nicht wissen, ob Sterne, die wir hier mit unseren physischen Augen oder durchs Teleskop erblicken überhaupt noch leben oder ob sie bereits erloschen sind. Geistig meditativ können wir uns aber jederzeit in höhere Dimensionen ausdehnen und ausserhalb von Raum und Zeit Verbindungen mit Sternen oder mit Galaxien aufnehmen, die unser Interesse wecken oder mit uns in Resonanz sind.
Wohlwollend hat uns der eindrückliche Vulkanberg empfangen und uns ermöglicht, trotz eisiger Kälte mit den Weiten des Universums und der darin schwingenden Liebe in Verbindung zu sein. Während des Geniessens und Staunens wurde ich in meinem Anliegen bestärkt, Himmel und Erde zu verbinden. So freue ich mich nun auf die nächsten Kurse, in welchen wir gemeinsam «meditativ in die innere Sternenheimat reisen» und erforschen, wie wir am besten «Bis in die Zehenspitzen inkarnieren».
Herzlichst, eVa